Stierkampf

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Corrida de toros – Die moderne „Stierfechtkunst“

Mit dem Auftakt der Frühlingsfeste beginnt die Stierkampfsaison, die bis zum Herbst andauert. Pro Jahr finden in Spanien rund 2.000 Stierkampfveranstaltungen statt.

Auf der iberischen Halbinsel ist der Stier ein Symbol der Fruchtbarkeit. Die heutigen Formen des Stierkampfes wurden von uralten Hochzeitsriten inspiriert. Vor der Hochzeit mussten sich die Männer dem Stier bis auf Tuchfühlung nähern, um ihre Männlichkeit zu beweisen und durch die Berührung ihre Zeugungskraft zu stärken. Die Braut musste aus dem Fenster kleine Speere auf den Stier werfen, so dass er blutete.

Pedro Romero (1754 – 1839), einem der berühmtesten Söhne der Stadt Ronda wurde ins Stierkampfmilieu hineingeboren und stieg vom Schreiner zum Torero auf. Er gehört zu den Vorreitern eines neuen Konzeptes. Im Gegensatz zum vormals verbreiteten wilden Lanzengestocher begann er den Stierkampf als Kunst zu verkörpern, als eine Schau der Ästhetik für alle, und nicht als vorbereitenden Todesakt und Kurzweil für eine auserwählte Oberschicht.

Stierkampf = Corrida
Stierkämpfer = Torero– Matador (Stiertöter)
– Picadores (Lanzenreiter)
– Banderilleros (von bandarila = geschmückte Stechlanze)

Der Matador ist die Hauptfigur des Stierkampfes. Er beginnt als Novillero, in dieser Zeit kämpft er mit Jungstieren. Hat er genügend Corridas als Novillero bestritten, d. h. ist er in der Lage einen Stier schnell und gezielt zu töten, so bekommt er die Alternativa = Wechsel. Jetzt ist er Matador und kämpft gegen ausgewachsene Stiere.

Die Charakteristika des Stierkampfes sind die zeremonielle Abfolge der Kampfabschnitte und die Stellungen des Toreros, während er dem Stier mit dem Tuch begegnet, ihn passieren lässt und dabei würdig, ruhig und fest stehen bleibt, sind die.

Am Beginn der Zeremonie steht der Einmarsch der Toreros und ihrer Gefolge, der Paseillo. Sie stellen sich dem Publikum vor. Zwei berittene Alguacilillos (Platzordner) erbitten vom Komitee den Schlüssel zur „Puerto de los Toriles“, dem Tor der Kampfstiere. Das Komitee überwacht die Durchführung des Kampfes. Mit dem Öffnen des Tores, wenn der Stier aus dem beengten Dunkel in die lichtvolle und lautstarke Arena stürmt, beginnen die grausamen letzten zwanzig Minuten seines Lebens, für die er fünf Jahre lang in Freiheit leben durfte. Ohne diese Freiheit wäre er kein Kämpfer geworden.

Der eigentliche Kampf besteht aus drei Teilen, den Tercios (Dritteln) die durch Hornsignale voneinander getrennt werden und dauert 20 Minuten.

Im ersten Drittel, tercio de varas, verwendet der Matador die Capote, ein großes Tuch von purpurroter und gelber Farbe, um den Stier zu reizen und zu ermüden. Das farbenblinde Tier reagiert auf jede Bewegung. Es ist in seinem Leben noch nie einem tuchschwenkenden Torero begegnet. Sonst wäre es für den Kampf verdorben und wüsste zuviel. Um diese Lektion zu lernen sind die zwanzig Minuten hingegen zu kurz. Die Hauptaufgabe des Matadors in dieser ersten Begegnung besteht darin, die Verhaltensweise des Stieres in Bezug auf Angriffs- und Bewegungsablauf zu studieren. Dann kommen zwei berittene Picadores in die Arena, die den Stier mit ihren Lanzen im Nackenbereich verwunden. Die verwundete Nacken- und Schultermuskulatur zwingt den Stier den Kopf abzusenken. Dies ermöglicht später dem Matador den Stier mit dem Degen zu töten.

Im zweiten Teil stehen die Banderilleros im Mittelpunkt. Sie müssen Banderillas, mit bunten Bändern geschmückte Spieße, so in den Rücken des angreifenden Stieres stoßen, dass diese hängen bleiben. Die Banderilleros ziehen die Aufmerksamkeit des Stieres durch Zurufe auf sich. Die einzige Situation, in der der Stier in seinem Angriffsverhalten auf das Erscheinungsbild eines Menschen geprägt wird. Deshalb wird bei der Aufzucht des Stieres darauf geachtet, dass eine solche Situation auf keinem Fall eintritt.

In der abschließenden Suerte suprema verwendet der Torero die Muleta, ein kleines rotes Tuch. Nun muss er seine faena, seine Meisterschaft im Umgang mit dem Stier beweisen und ein künstlerisches Gleichgewicht zwischen menschlicher Geschicklichkeit und animalischer Kraft herstellen. Von Anhängern des Stierkampfes wird dieser Teil des Kampfes mit einem Tanz verglichen, wozu auch die in dieser Phase gespielte Musik, der Paso Doble, beiträgt. Die Bewegungsabläufe und Figuren sind in der Tradition des Stierkampfes festgelegt, und sie erfordern ein langjähriges Training. Am Ende der Corrida tötet der Torero den Stier, indem er ihm sein Schwert in den Nacken stößt.

Nach dem Tod des Stieres wird der Matador vom Publikum bejubelt, das durch geschwenkte Taschentücher darüber Auskunft gibt, ob es dem Torero als Zeichen der Ehre zugesteht, eine Ehrenrunde durchzuführen. Als besondere Trophäe kann der Matador ein Ohr, beide Ohren oder beide Ohren und den Schwanz des Stieres als Trophäe erhalten. Eine schlechte Vorstellung des Matadors wird vom Publikum mit gellenden Pfiffen quittiert und er darf nicht die Arena nicht durch die große Tor verlassen (Salir por la puerta grande = Abgang durch das große Tor).

Wenn der Stier besonders angriffslustig oder außergewöhnlich ausdauernd war, wird er mit Pferden oder Maultieren in einem großen Bogen durch den Ring gezogen, was als Ehrenbezeugung angesehen wird.

Wie immer man zum Stierkampf steht – in Spanien ist er unanfechtbares Ritual und in Andalusien vielleicht noch eine Spur leidenschaftlicher im Volksgut verankert als andernorts.

  

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