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Flamenco – Der gefühlvolle Tanz Andalusiens
Aus dem Flamenco dringt schwerstes Gefühl, in ihm stecken die Liebe, das Leben, der Tod. Die Ursprünge des Flamenco weisen ins 18. Jahrhundert und gründen sich auf die einst aus Indien zugewanderten „gitano„, die Zigeuner. Sie reicherten die musikalischen Wurzeln ihrer Urheimat mit Klangestraditionen der Mauren und des christlichen Abendlandes an und brachten eine ureigene Form spanisch-andalusischer Musik hervor. Die gesellschaftlich ausgegrenzten „gitanos“ klagten einst mit dieser Musik gemeinsam mit bettelarmen Landarbeitern gegen Unterdrückung und Unrecht.
Text und Melodie der Lieder und des Tanzes werden innerhalb der traditionellen Strukturen zu den charakteristischen Rhythmen und Akkorden improvisiert.
Der Gesang (cante) bildet die Grundlage all dessen, was Flamenco darstellt. Man unterscheidet zwischen drei Stilarten: Der Cante grande oder jondo ist kontrastreich und dramatisch in der Stimmführung, wechselnd in der Rhythmik; hier werden ernste, emotionale, gehaltvolle Lieder im tragischen Tonfall gesungen; der Cante intermedio ist gemäßigt ernst, die Musik klingt hier manchmal orientalisch; und der Cante pequeño oder chico ist der einfache, leichte, mehr ländliche Stil. Die einzelnen Genres sind u. a. der leichte Bulerías, der ernsthaftere Soleares und sein beschwingterer Abkömmling der Alegrías, die Fandangos Grandes, eine ernsthafte Adaption eines spaßigen, nicht von den Zigeunern stammenden Tanzes, der Malagueñas, ein Ableger der Fandangos und die Cantos Grandes wie die Siguiriyas Gitanas und die Saetas. Viele Texte sind überliefert und werden wenig verändert. Jedoch findet immer wieder neue Lyrik Eingang in den cante. Themen sind oft der Verlust oder die unerreichte Liebe, das Leid und die Ungerechtigkeit. Alle Aspekte des Lebens finden in den Gesangsstrophen ihren Niederschlag. Die oft sehr lokalgebundenen coplas (Gesangsstrophen) werden in regionalen Dialekten vortragen. Das macht es Mitteleuropäern äußerst schwer den Gesang zu verstehen.
Der Tanz (baile) ist das Zentrum des Flamenco. Was auch nicht verwunderlich ist, da chronologisch nach dem cante erst der Tanz aufkam, dann der Rhythmus und zuletzt die Gitarre. Die Tänzer brauchen höchste Konzentration. Sie sind völlig im Zentrum des Geschehens. Die anderen Musiker, außer dem Sänger, sind dem Tänzer/der Tänzerin untergeordnet und passen sich dem Tanz an. Der Flamencotanz ist nicht völlig auf die rhythmisch stampfenden Füße zentriert. Wie bei kaum einem anderen Tanz ist bei ihm jeder Teil des Körpers involviert: Oberkörper, Arme, Hände, Finger, ja selbst die Blickrichtung ist wichtig. Die vielgestaltige Abwechslung zwischen schnellen Fußtechniken und langsamen Passagen machen den eigentlichen Reiz und die Schönheit des Flamencotanzes aus. Vor allem die langsamen Passagen verlangen von einem Tänzer/einer Tänzerin sehr viel Ausdrucksstärke, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Männer und Frauen tanzen normalerweise allein, also nicht paarweise. Zapateado, komplizierte Ferse-Spitze-Schritte mit Geräuschen, ist der Hauptbestandteil des männlichen Tanzes. Beim traditionellen Tanz der Frauen wird eher Wert auf graziöse Körper- und Handbewegungen gelegt. Die Tänzer tragen traditionell Schuhe mit nägelbeschlagenen Absätzen aus Holz, die dazu dienen den Rhythmus zu schlagen.
Gegenteilig zu der weit verbreiteten Annahme werden nur in sehr wenigen Tänzen, und auch nur von Frauen, Kastagnetten (Castanuelas) verwendet.
Gesang und Tanz werden von Jaleo begleitet, rhythmischem Fingerschnippen, Händeklatschen (palmas) und Rufen. Es gibt zwei Arten von palmas. Einmal werden sie laut und peitschend geklatscht und ein anderes Mal leise und dumpf. Palmeros müssen oft mehrere Minuten sehr schnell und genau, sowie versetzt mit einem zweiten Palmero klatschen und dies setzt lange Übung voraus.Die Gitarrenmusik (toque) begleitet traditionell den Sänger oder den Tänzer (oder beide). Dabei ist der Compas (Rhythmus) das Wichtigste. Eine Soloeinlage nennt man falseta und spezielle Teile für den Tanz escobilla. Die Gitarre ist wohl das wichtigste Instrument des Flamenco und wird meist nur von Männern gespielt. Durch eine besondere Bauweise (sie sind flacher, leichter und perkussiver) besitzen sie einen durchdringenden Klang. Dies ist notwendig, da sie sich unverstärkt gegen Gesang und Fußarbeit des Tanzes durchsetzen müssen. Vom bloßen Begleiten haben sich die Flamenco-Gitarristen längst gelöst und den Flamenco zu einer eigenständigen Musik weiter entwickelt.
Inzwischen ist der Flamenco eine Wissenschaft für sich. In Jerez de la Frontera wurde ein Lehrstuhl für flamencologia eingerichtet. Ein reiches Archiv und viele Kurse und Veranstaltungen zeugen von der Geschichte und anhaltenden Lebendigkeit dieser Musik.
Flamencofans ziehen im Mai/Juni zu Andalusiens ältestem Festival nach Granada, im September zum Festival del Cante Grande nach Ronda und zur Fiesta de la Bulería nach Jerez de la Frontera. Im geraden Jahresrhythmus blickt die Fachwelt auf die Flamenco-Biennale in Sevilla.
soleando
Agentur für Flamenco und Weltmusik in Düsseldorf
www.soleando.de
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