
Bewerbung in Spanien
Die schriftliche Bewerbung besteht in Spanien üblicherweise aus Anschreiben und Lebenslauf. Um eine passgenaue Bewerbung zu erstellen, lohnt der Blick auf die Internetdarstellung der Unternehmen, bei denen Sie sich bewerben wollen.
Anschreiben
Die carta de presentatión sollte, sofern nicht anders angefordert, natürlich in spanischer Sprache abgefasst, in A4-Format mit dem Computer geschrieben und nicht länger als eine Seite sein. Harte Fakten und Daten gehören in Spanien in den Lebenslauf und nicht in das Anschreiben.
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Aufbau des Anschreibens
Der obere Teil eines Anschreibens gliedert sich formal wie folgt:
- im Briefkopf: Ihr Name sowie die komplette Anschrift inklusive Telefonnummer(n) und E-Mail
- links oben: Name und Funktion des Ansprechpartners sowie die Anschrift des Un-ternehmens
- darunter rechtsbündig Ort und Datum des Schreibens (z.B. Berlin, 01 de enero de 2012)
- links darunter gegebenenfalls die Kennziffer der entsprechenden Stelle.
- die Anrede sollte "Estimado Sr./Sra.", gefolgt von dem Namen oder "Muy Señor Mío", wenn der Name nicht bekannt ist lauten, anstatt des in Deutschland üblichen Kommas wird dahinter ein Doppelpunkt gesetzt.
In dem einleitenden Satz sollten Sie kurz darauf eingehen, wie Sie auf die Stelle aufmerksam geworden sind und warum Sie sich um diese Stelle bewerben.
Eine mögliche Formulierung wäre: "He tenido ocasión de ver el anuncio en ... en el que solicitan un/a ... para su organización/departamento de ..." (Ich habe Ihre Anzeige in ... gelesen, in welcher Sie eine/n ... für Ihr Unternehmen/Ihre ...Abteilung suchen).
In diesem Abschnitt können Sie auch eventuell vorhandene Referenzpersonen und auch vorausgegangene Kontakte (z.B. Telefonat) erwähnen.
Danach sollten Sie auf Ihre stellenrelevanten Stärken eingehen und die positivsten Aspekte des Lebenslaufs hervorheben. Hier können Sie aus den Bereichen Ausbildung, Berufserfahrung, Kenntnisse oder persönliche Eigenschaften schöpfen. Die Anzahl der beschriebenen Argumente ist Ihnen selber überlassen, jedoch gilt grundsätzlich, zwei gut beschriebene Stärken sind besser als zehn wage beschriebene.
Verstecken Sie Ihre Motivation für Ihre Bewerbung auf diese Stelle nicht in einem Nebensatz. Die Motivation ist für den spanischen Arbeitgeber sehr wichtig und sollte auch optisch im Anschreiben deutlich hervortreten.
Fragt der Arbeitgeber in der Stellenanzeige spezifisch nach einer Gehaltsvorstellung, so empfiehlt sich entweder die Angabe des derzeitigen Gehalts ("mi salario actual es de 2.500 €. en la empresa XYZ S.A") oder einer Gehaltsspanne ("mis pretensiones salariales son entre 2.000 y 2.500 €, negociables")
Machen Sie im letzten Abschnitt Ihr Interesse an einem persönlichen Vorstellungsgespräch deutlich, beispielsweise: "Me agradaría mucho mantener una entrevista con usted a su mejor conveniencia y poderle ampliar personalmente la informatión que le remito" (Ich würde mich sehr freuen, Ihnen diese Informationen bei einem Gesprächstermin Ihrer Wahl weiter auszuführen)
Die Schlussformel lautet üblicherweise "A la espera de sus noticias, le saluda atentamente" (In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen) oder einfach nur "atentamente". Es folgt die Unterschrift mit Vor- und Zuname.
Lebenslauf
Da in Spanien der Bewerbung üblicherweise keine Zeugnisse und andere Anhänge beigefügt werden, kommt dem Lebenslauf (curriculum vitae/résumé) eine entscheidende Bedeutung zu.
Formal gesehen sollte der Lebenslauf tabellarisch gestaltet werden, höchstens zwei Seiten lang sein und auf hochwertigem Papier gedruckt sein. Sie sollten ihn klar strukturieren und knapp formulieren. Verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie Abkürzungen. Heben Sie die Besonderheiten Ihres Werdegangs hervor und machen Sie Ihre Stärken deutlich, besonders jene, die dem angeforderten Profil für die Stelle entsprechen. Übertreibungen sind in gewissem Maße erlaubt, aber lügen Sie nicht oder erfinden gar Fähigkeiten oder Erfahrungen. Lassen Sie eventuelle negative Aspekte lieber ganz weg.
Akzeptabel sind in Spanien sowohl der chronologische, der antichronologische als auch der funktionale Lebenslauf, jedoch ist der chronologische der weitaus gebräuchlichste. Der funktionale Lebenslauf empfiehlt sich hauptsächlich dann, wenn der persönliche Werdegang untypisch verlaufen ist oder größere Lücken aufweist.
Aufbau des Lebenslaufes:
In einem chronologischen Currículum sollten in jedem Fall enthalten sein:
- Persönliche Angaben können entweder ganz oder zum Teil im Kopf des Lebenslaufes stehen oder unter "Datos personales/Información personal" im ersten Abschnitt. Hierzu gehören Name (Nachname in Großbuchstaben), Geburtstag und -ort, Familienstand (!), Nationalität, vollständige Anschrift, Telefon (mit internationaler Vorwahl) sowie E-Mail-Adresse.
- Ausbildung ("Formación Académica" bzw. "Formación profesio-nal"): Berufs- und Universitätsausbildung (mit Studienbeginn und -ende, Name und Ort der Lehranstalt bzw. Universität, höchstem akademischen Grad, relevante Lehrinhalte) und gegebenenfalls Zusatzausbildung ("Formación complementaria") in gesondertem Abschnitt.
- Erfahrung ("Experiencia Profesional"): Arbeitgeberangaben, Tätigkeitsbezeichnung, Zeitraum, stichpunktartige Beschreibung der Aufgaben.
- Sprachkenntnisse ("Idiomas"): Sprache, Sprachniveau (eventuell mit Aufteilung mündlich/schriftlich und Informationen zu Sprachinstituten bzw. Auslandsaufenthalten).
- Computerkenntnisse ("Informática"): Auflistung der einzelnen Programmkenntnisse.
- sonstige Angaben ("Otro"): z.B. Führerschein ("Carnet de Conducir"), eigenes Auto ("Vehículo proprio"), Verfügbarkeit für Geschäftsreisen ("Disponibilidad para viajar"), Hobbys usw.
Lichtbild
Sie können ein Foto beilegen, wenn Sie wollen. Es sollte jedoch von einem professionellen Fotografen aufgenommen worden sein.
Zeugnisse
Zeugnisse müssen im Original oder besser als beglaubigte Übersetzungen erst auf Anforderung des Unternehmens nachgereicht bzw. zum Vorstellungsgespräch mitgebracht werden.
Referenzen
Referenzen sind nicht üblich. Im Lebenslauf können Sie allerdings die Formulierung "se facilitaran referencias en caso de ser solicitadas" (auf Wunsch können Referenzen vorgelegt werden) verwenden.
Worauf achtet der Arbeitgeber besonders?
Spanische Arbeitgeber achten bei der Durchsicht der Bewerbung vor allem auf die Ausrichtung des Anschreibens und des Lebenslaufes auf die ausgeschriebene Stelle und die darin beschriebenen Anforderungen. Allgemeine Standardschreiben und allgemeingültige Phrasen fallen sofort auf. Die im Lebenslauf aufgeführten Erfahrungen und Fähigkeiten sowie die im Anschreiben beschriebenen Stärken und Qualitäten sollten nicht dem ausschließlichen Zweck der Selbstdarstellung dienen sondern sollten sich immer auch an dem geforderten Profil in der Anzeige und am Unternehmen orientieren.
Spanische Absolventen sind in der Regel einige Jahre jünger als deutsche, so dass deutsche Bewerber wegen ihres Alters in Erklärungsnot sind. Am Besten heben Sie in diesem Zusammenhang Ihre Praxiserfahrungen hervor, die Sie während Ihres Studiums in sehr viel umfangreicherem Maße sammeln konnten als spanische Bewerber.
Sie warten auf Reaktion...
Die Bewerbungsunterlagen, welche in Spanien ohnehin nur aus dem Lebenslauf und einem Anschreiben bestehen, werden von den Arbeitgebern nicht zurückgeschickt.
Zwischen Bewerbung und Antwort des Arbeitgebers können durchaus ein paar Wochen vergehen. Fragen Sie nach 10-15 Tagen ruhig einmal höflich und unaufdringlich per Email oder telefonisch nach dem Stand des Bewerbungsverfahrens nach.
Dies gilt auch für den Zeitraum nach den jeweiligen Vorstellungsgesprächen. Nach etwa zwei Wochen ohne Reaktion kann eine dezente Nachfrage den eigenen Namen beim Arbeitgeber präsent halten und signalisiert ihm gleichzeitig Ihr fortbestehendes Interesse an der Stelle.
Auswahlverfahren
Die in Spanien am häufigsten genutzten Auswahlinstrumente sind neben der Beurteilung der Bewerbungsunterlagen Interviews mit der Personal- bzw. den Fachabteilungen eines Unternehmens. Es können bis zu sechs werden. Auch Persönlichkeitstest und biographische Fragebögen kommen in Spanien häufig zum Einsatz. Außerdem gibt es eine medizinische Begutachtung. Rechnen Sie damit, gegebenenfalls ein ärztliches Attest vorlegen zu müssen. Zum Vorstellungsgespräch sollten Sie modische, aber formelle Kleidung wählen. Für Männer ist die Krawatte Pflicht.
Neben guten Manieren erwarten spanische Arbeitgeber Freundlichkeit, Direktheit und Bildung von Bewerbern, außerdem absolute Pünktlichkeit. Frauen sind in Spanien emanzipiert und haben gute Karrierechancen; trotzdem spielt das männliche Kavalierstum immer noch eine große Rolle. Höflichkeit gegenüber Frauen ist im Berufsleben stets angebracht.
Spanische Personalentscheider wollen vor allem Ihre Persönlichkeit einschätzen, deshalb wird es im Auswahlgespräch auch um Ihre außeruniversitären, kulturellen und historischen Interessen gehen.
Es ist in Spanien nicht unüblich, dass Kandidaten zunächst zu einem oder mehreren Tests ("tests psicotécnicos") eingeladen werden. Solche Tests sollen dem Arbeitgeber einen "objektiven" Eindruck von den Kenntnissen, Fähigkeiten oder dem Persönlichkeitsbild des Kandidaten vermitteln:
- Persönlichkeitstests ("tests de personalidad"): Diese Tests bestehen hauptsächlich aus Einschätzungsfragen. Diese können die Persönlichkeit aber beispielsweise auch die Herangehensweise an Problemstellungen ermitteln.
- Wissenstests ("tests de conocimientos"): In diesen Tests können sowohl das Allgemein- als auch Fachwissen oder beispielsweise Sprachkenntnisse abgefragt werden.
- Fähigkeitstests ("tests de aptitudes"): Bei solchen Tests soll die Fähigkeit der Kandidaten ermittelt werden, unter Zeitdruck ziel- und lösungsorientiert zu entscheiden. Hier werden beispielsweise die allgemeine Intelligenz, das Gedächtnis oder das abstrakte Denkvermögen geprüft.
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